Was können wir von der Titanic lernen?
- Luginsland Norbert
- vor 3 Tagen
- 3 Min. Lesezeit
Ich habe mir voreiniger Zeit eine Doku über die Titanic angeschaut. Ich liebe es, die neuesten Erkenntnisse der Forschung zu hören, über das Wrack auf dem Meeresboden, über die Umstände des Unglücks und an deren Enträtselung teilzuhaben. Zumindest fühlt es sich so an.😀
Im Film (hier verlinkt) ging man akribisch dem nach, welche Fehler zu welchen Konsequenzen geführt haben und wie diese hätten vermieden werden können … es wurden 6 Punkte beleuchtet. Ein Umstand addierte sich zum anderen: Stolz, Überheblichkeit, Versagen, Komandostrukturen und falsche Hörigkeit. Die Punkte sind total faszinierend, weil so vieles so menschlich ist. Ich habe mich gefragt, was kann ich übertragen auf meine Ehe, mein Familenschiff, auf mich? Wie kann ich folgenschwere Kollisionen vermeiden. Auf was wäre es gut zu achten um nicht mit einem schwer sichtbaren Eisberg zu Schaden zu kommen?
Einer der 6 Punkte war, dass der Kapitän Edward John Smith in einem hochkritischen Gewässer bei voller Fahrt nicht auf der Brücke war. Seine Überzeugung war, dass bei so einem modernen Schiff nichts passieren kann. William Murdoch (1. Offizier) hatte daraufhin die volle Verantwortung übernommen. Der Chef hat trotz Sichtung von Eisbergen das Kommando einem anderen überlassen. Aus seiner Sicht hatte er alles im Griff.
Möglicherweise denken auch wir, dass wir (fast) alles im Griff haben und dass das auch so bleibt. In den Sprüchen steht allerdings: Spr 16,18 Stolz kommt vor dem Verderben und Hochmut vor dem Fall.
Vor Kurzem hatte ich eine solche Situation: Als Team wähnten wir uns in einer wichtigen Besprechung auf der sicheren Seite. Es ging um eine wirklich große Sache, wo wir ca. einen Monat darauf hingearbeitet hatten. Alle guten Argumente hatten wir schon so oft besprochen und wir waren überzeugt von dem großen Wurf. Dann kam das Wochenende der Entscheidung, wo wir uns wie mit einer Wolke der Sicherheit umhüllt sahen. Wir dachten: "Da wird nichts schief gehen". Die Wolke entpuppte sich allerdings als dichter Nebel. Auf den waren wir nicht vorbereitet - als Einzelne nicht und als Team nicht. Wir hatten die Argumente im Kopf aber im entscheidenden Moment nicht präsent. Wir hatten den Eisberg zu spät erkannt und wurden voll überrascht von seinem Auftauchen. Ja und dann sind wir angeschrammt. Die Idee, der Plan ist untergegangen. Das wars. Die Umstände oder andere haben uns das aus der Hand genommen, was scheinbar im Griff war.
Immer wieder kommen Menschen in die Beratung, die die dicke Beziehungs-Krise oder gar den Auszug des Partners nicht haben kommen sehen. Die sich Vorwürfe machen, dass sie nicht zu einem früheren Zeitpunkt eine Beratung aufgesucht haben. "Es hätte Zeichen gegeben, aber ich wollte es nicht wahrhaben, dass Bedürfnisse in meiner Partnerschaft auf der Strecke geblieben sind." ist eine häufige Erkenntnis. Gott sei Dank ist es nicht immer zu spät und das Blatt wendet sich!
Paulus schreibt: Seid wachsam, steht fest im Glauben, seid mutig, seid stark!
Wie gut ist es, dass uns Gott auch nach dem Eisberg-touch nicht alleine lässt. Er geht nicht von Bord. Er bleibt im Kommando und geht nicht von der Brücke. Sein Versprechen: Er wacht und hütet über sein Volk und seine Kinder. Und es tut unendlich gut, dass er mich und das Weltgeschehen in seiner Hand hat. Kannst Du das trotz deiner Schrammen fühlen?
Nachklapp:
Die Bibel beschreibt in einer wunderbaren Erzählung menschliche Fehleinschätzung: In der Geschichte vom Turmbau zu Babel. Gerne nachzulesen in Gen 11,1-9. Eine Grundwahrheit, die mir immer wieder hilft ist die, sich bewusst zu machen, dass ich Geschöpf bin und ER Schöpfer. Ich bin zwar schöpferisch tätig, kann aber niemals Schöpfer sein. Manchmal "Leider" aber immer mehr "Gott sei Dank". Ich vertraue darauf: Er hat die Rollen eindeutig und sinnvoll zugeteilt.
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